Das Bauwerk in Geschichte und Gegenwart
Die Martinskirche ist die größte Kirche der Stadt Kassel. Sie bietet Platz für 1400 Besucher. Mit ihren nach dem 2. Weltkrieg neu gestalteten Doppeltürmen und den kupfernen, blau-grün leuchtenden Helmen ist St. Martin schon von Ferne her deutlich zu erkennen und ist zu einem Wahrzeichen Kassels geworden.
Mit dem Bau von St. Martin, der Predigtstätte des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, wurde vor 1364 begonnen. Die Innenstadtkirche wurde 1367 geweiht. Ab 1524, mit dem Übertritt Landgraf Philipps zum protestantischen Glauben, war die Kirche evangelisch. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier die hessischen Landgrafen beigesetzt, wodurch die Kirche eine hohe politische Bedeutung erhielt. 1732 besuchte Johann Sebastian Bach die Kirche, um die Orgel zu begutachten.
Das Innere der Martinskirche wurde bis zur Zerstörung 1943 wesentlich durch das kolossale Philipps-Epitaph geprägt, das gleichsam wie ein Hochaltar den Chorraum der Kirche begrenzte. Nach dem Wiederaufbau der Kirche fand es seinen Platz an der Nordwand des Kirchenschiffes.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Martinskirche in teilweise veränderter Form wiederaufgebaut. Es ist eine dreischiffige Hallenkirche von sechs Jochen mit einem zweitürmigen Westbau. Besonders markant ist der vollständige Glasabschluss, der Lettner aus Betonwaben und Glas, zwischen Chor und Hauptschiff.
Nach der erfolgten Außenrenovierung wird bis Ostern 2016 der Innenraum vollständig saniert, und die Kirche wird wieder zu einem faszinierenden Raum, dessen hohe Qualität den Betrachter einnimmt. An die Kirche angeschlossen ist das neue Gemeindehaus, verbunden mit einem Glasgang, der wesentlich durch ein Kunstwerk von Madelaine Dietz geprägt wird.